Beim Startup Hopping besucht das Humboldt-Forum Wirtschaft (HUFW) mit einer Gruppe von 30 Studierenden junge Unternehmen in Berlin. Die Idee hatte Björn Lederer, ein Freund von mir, vor einem Jahr. Beim Startup Hopping wollen wir Wirtschaftswachstum und Entrepreneurship außerhalb des Hörsaals sehen und Studierenden ermöglichen, Praktika oder Jobs in Berlins wachsender Startup-Szene zu finden. Ich habe ein kleines Video produziert, in dem Björn und Magda vom HUFW das Konzept des Startup Hopping erklären.

Unsere Stationen beim zweiten Startup Hopping am 3. Mai 2016 waren Outfittery, Eleven55 und Number26. Die drei Startups sind in unterschiedlichen Entwicklungsphasen – und eines von ihnen hatte noch nie einen Businessplan. Der Vortrag einer Venture Capital Firma schloss den Tag ab.

Outfittery: Das Startup verkauft komplette Outfits. Die Hauptzielgruppe sind Männer, die ihre Bestellung online aufgeben und dann von einer Stylistin oder einem Stylisten telefonisch beraten werden. Recruiterin Jarmila Saurugg führte uns durch die Büroräume und den Showroom in Kreuzberg. Gegründet wurde Outfittery vor vier Jahren als Paul Hunter, die ersten Kleidungsstücke kamen unter anderem von Zalando. Heute hat Outfittery einen eigenen Einkauf und ein eigenes Lager. Profitabel ist Outfittery noch nicht, aber es wächst organisch und hat mittlerweile 300 Mitarbeiter, sagt Saurugg.

Eleven55: Dieses Startup besteht aus vier Leuten und ist die Nummer drei im Markt für WG-Suchen. Gründer Carsten Wagner erzählte uns im Co-Working Space von Immobilienscout24 von den Anfängen. „Ich war unzufrieden mit wg-gesucht.de und vielen Freunden ging es genauso“, sagt Wagner. Er ist überzeugt: Wenn du glaubst, du kannst etwas besser machen als etwas, das schon da ist, mach es! Wagner und seine Ex-Kommilitonin Natascha Wegelin arbeiteten bei einer Partnervermittlung und bauten nach Feierabend wg-mates.de auf.

Die beiden wurden von Immobilienscout24 angeworben, aus wg-mates.de wurde nok-nok.de und schließlich wg-suche.de. Die Seite läuft fast automatisch, sodass sie und ihre zwei Mitarbeiter an weiteren Projekten wie hubble, einer Finanzapp für Haushalte, arbeiten können. Sie wird bald gelauncht und wir hatten einen exklusiven Blick auf die App-Entwicklung – ohne Businessplan. „Am Anfang brauchst du keinen Businessplan“, sagt Wagner, „wg-suche.de hatte noch nie einen.“

Number26: Vor einem Jahr hatte das Berliner Banking-Startup noch 15 Mitarbeiter, heute sind es 140. Dazwischen ist der Star-Investor Peter Thiel eingestiegen und die Kundenanzahl auf über 100.000 gestiegen. Das Büro in der Klosterstraße ist minimalistisch eingerichtet und es kleben klischeemäßig viele Post-Its an den Wänden und Glasboxen. CTO Christian Rebernik skizzierte nach einem Rundgang das Wachstum von Number26 und die Weiterentwicklung: Erst im Februar wurde der Bezahldienst Transferwise für internationale Überweisungen integriert.

Number26 solle die erste Pan-Europäische Bank werden, sagt Rebernik. „Banken sind bisher sehr national organisiert. Wir finden, das ist der falsche Ansatz. Das nun auch die Regulierung europaweit vereinheitlich wird, passt uns gut“, sagt Rebernik. Doch auch die Number26-Chefs wissen, dass für viele der 100.000 Kunden Number26 nur ein Zweit- oder Drittkonto ist und dass das komplette Vertrauen erst aufgebaut werden muss. Über die Wirecard Bank ist Number26 in der Deutschen Einlagensicherung. Bestrebungen zu einer eigenen Bankenlizenz wollte Rebernik aber nicht kommentieren.

CP Ventures: Dieser Vortrag im hub:raum, dem Gründerhaus der Telekom , hat uns mit drei Jungs bekannt gemacht, die wir sonst nie getroffen hätten. Im sonst so bunten Startup-Business arbeiten sie sehr diskret. CP Venture investiert Geld anderer Leute in Startups. In seinem  Vortrag erklärte Carl-Luis Rieger von CP Venture, wie ein guter Pitch aussieht. Ein Tipp: Ein Pitch Deck aus vielleicht 20 Powerpoint-Folien statt eines ausformulierten Businessplans.