Deutschland diskutiert über Hartz IV, Finnland und Kanada testen ein Bedingungsloses Grundeinkommen und Trump versucht, Industriejobs aus China zurückzuholen. Hinter dieser Tagespolitik steckt eine große Angst: Was ist, wenn der Menschheit die Jobs ausgehen? Auf dem 48th St. Gallen Symposium debattieren Politiker, Professoren und Unternehmer von heute und von morgen das Ende der Arbeit. Worum es dabei geht.
Der Titel des Symposiums, “Beyond the End of Work”, geht zurück auf ein Buch des US-Ökonomen Jeremy Rifkin. Er veröffentlichte 1995 “The End of Work”, in dem er feststellt, dass die Auswirkungen einer fortschreitenden Automatisierung viel umfassender sind als die der Globalisierung. Deutsche oder Amerikanische Firmen verlagerten ihre Arbeitsplätze nur mittelfristig nach China. Langfristig – und das ist bereits jetzt immer wieder Thema auf Industrie- oder Computermessen – werden vernetzte Maschinen (Internet of Things), Künstliche Intelligenz und Maschine Learning viele menschliche Arbeiten komplett ersetzten.
Das 48. St. Gallen Symposium versucht, auf Podiumsdiskussionen und in Hintergrundgesprächen diese Entwicklung abzuzeichnen. Denn dass alle Arbeit verschwindet, ist keineswegs gesichert. Möglicherweise sind Jobs, die ein Mindestmaß an Empathie erfordern (Krankenpfleger, Erzieherin), nicht zu automatisieren. Auch die Gesellschaft muss sich auf die dritte Industrielle Revolution einstellen. Bisher basieren Steuersysteme weltweit stark auf dem Einkommen aus Arbeit. Ein umstrittenes Modell, um eine Gesellschaft mit weniger oder ohne Arbeit zu gestalten, ist ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Ich habe darüber schon an dieser und an dieser Stelle geschrieben.
Bis Samstag wird es zu diesen und weiteren Aspekten des Endes der Arbeit Diskussionen in der Universität St. Gallen geben. Dort organisiert ein studentisches Komitee jährlich ein Symposium – eine Art studentisches Equivalent zum Weltwirtschaftsforum in Davos. Ziel des Symposiums ist es, den Austausch zwischen den führenden Köpfen von heute und denen von morgen zu fördern. Dafür laden die Organisatoren 100 „Leaders of Tomorrow“ ein, 100 weitere können sich über einen Essay-Wettbewerb qualifizieren. Wie im vergangenen Jahr arbeite ich für das Magazine-Team des Symposiums. Meine Eindrücke vom letzten Jahr habe ich hier festgehalten. Es wird sicherlich ähnlich inspirierend.